Wir alle kennen diese Art von Freundschaft, die uns unheimlich viel Kraft, Zeit und Muße kostet und sogar negativ beeinflusst und mit runterzieht. Ich nenne das eine toxische, also giftige, Freundschaft.
Auch ich hatte solch eine Person in meinem Umfeld und ich mochte sie. Wir haben uns wirklich viel ausgetauscht und uns gut verstanden, so dachte ich zumindest am Anfang.
Erste Anzeichen einer toxischen Freundschaft
Mit der Zeit stellte ich fest, dass sich etwas verändert hatte. Ich war anders. Ich war auf einmal so pessimistisch und schwermütig, wenn ich über mich, mein Leben und meinen Platz in der Welt nachdachte. Es fiel mir schwer, mich über meine Erfolge zu freuen, denn ich nahm sie für ganz selbstverständlich. Alles Positive um mich herum verlor zunehmend an Bedeutung und ich fokussierte mich besonders auf Negatives, Misserfolge und Enttäuschungen. Das Schlimmste daran war, dass es wirklich leicht war, mich von diesen negativen Gefühlen leiten zu lassen und mich immer weiter hineinzusteigern. Ich hatte mein Lachen und meine Unbeschwertheit fast vollkommen verloren.
Doch so bin ich eigentlich gar nicht und ich wollte auch niemals so sein. Viele Menschen in meinem Umfeld sprachen mich an, ob alles ok sei und ob sie mir irgendwie helfen könnten. Auf meine Frage, warum sie der Meinung waren, mich unterstützen zu müssen, sagten sie mir viele Freunde und Bekannte unabhängig voneinander: „Du siehst in letzter Zeit so traurig und deprimiert aus“. Also begann ich über mich selbst nachzudenken und zu reflektieren, um herauszufinden, wo diese negativen Gedanken auf einmal hergekommen waren. Ich überlegte, was sich in meinem Leben verändert hat, welche prägenden Ereignisse aufgetreten waren und auch, welche Freundschaft ich in letzter Zeit geschlossen hatte. Es musste etwas geschehen, oder ich würde mich selbst verlieren.
Die bittere Wahrheit
Mit der Zeit fiel mir auf, dass es an dir liegen könnte. Ich beobachtete dich nun genauer und hörte genauer hin. Dabei wurde mir bewusst, dass du so gut wie nichts positives zu sagen hattest. Du hast dich nur selber bemitleidet, warst unzufrieden mit Gott und der Welt obwohl dir deiner Meinung nach doch alle für deine bloße Anwesenheit dankbar sein sollten. Ich hörte dir zu. Stundenlang saßen wir bei dir und du sprachst über deine Arbeit, deine Beziehungen, über aktuelle oder vergangene Freundschaft oder auch über deine Familie. Ich kann mich noch ganz gut an einen Tag erinnern, an dem ich innerhalb von Stunden keine 3 Sätze sprach. Das Wichtigste für dich war nicht, Probleme zu lösen, sondern sie so groß wie nur eben möglich zu machen. Warum? Damit du Aufmerksamkeit und Mitleid bekamst.
Deine extreme Unsicherheit musstest du hinter einer Maske aus vermeintlicher Stärke und Dominanz verstecken. Leider entwickelte sich aus deiner eigenen Unzufriedenheit auch eine Art Missgunst. Selten hörte man von dir etwas Positives, naja eigentlich nie. Vermutlich bist du mit dir unzufrieden oder mit deinem Leben. Vielleicht fehlt dir auch einfach etwas, was du noch nicht weißt. Mir fiel auf, dass dein Menschenbild sehr negativ war. Es ging für dich immer um „besser sein„, „mehr haben„, oder „beliebt sein„. Doch anstelle, dass du einfach du selbst bist und nett und wertschätzend mit deinen Mitmenschen umgehst, hast du meistens nur einen Weg gefunden, dein Bedürfnis nach Anerkennung zu stillen. Das was du wolltest, aber nicht hattest, machtest du schlecht. Ganz gleich, ob jemand im Urlaub war (und du nicht), neue Schuhe hatte (und du nicht) oder einen neuen Job, auf den man jahrelang hingearbeitet hat (und du nicht), fandest du immer einen Punkt, der den anderen die Freude verdarb.
„Da würde ich aber heutzutage nicht mehr hinfahren, die beuten doch die Touristen nur aus„, oder „die Schuhe haben mir noch nie gefallen, auch wenn sie angeblich total angesagt sind„, oder „ist dir dieser Job nicht viel zu langweilig? Also ich habe so viel Abwechslung auf der Arbeit…„
Getrieben von deiner eigenen Unzufriedenheit musstest du jedes Glück deiner „Freunde“ im Keim ersticken, denn du wolltest dir nicht eingestehen, dass du eigentlich davon träumtest, so zu sein oder so etwas zu erleben wie sie.
Der Kampf mit mir selbst
Ich gebe nicht schnell auf und neige dazu, jedem meine Hilfe anzubieten. Anfangs glaubte ich an dich, glaubte daran, dass es nur eine Phase war und du dich noch fangen wirst. Es kostete mich viel Kraft, zu versuchen, dir gegenüber positiv zu sein und dir deine vermeintlichen Triumphe über andere zu gönnen. Doch es gelang mir kaum. Meine Philosophie war und ist es immer noch, jeden Menschen so anzunehmen und zu akzeptieren wie er ist. Mit allen Ecken und Kanten. Aber es verletzte mich immer wieder, wenn du erneut etwas Negatives zu mir sagtest oder meine kleinen Erfolge und mein Glück schlecht redetest.
Irgendwann wollte und ich konnte ich das nicht mehr. Du hast mir genug Kraft geraubt und mir im Gegenzug nur Negativität und Selbstzweifel beschert.
Zeit zum Abschied
Ich mag keine Abschiede. Niemand möchte sich einfach so von einem Menschen verabschieden, vor allem wenn man an die Anfangszeit zurückdenkt und was man alles gemeinsam erlebt hat. Jedoch haben wir manchmal keine andere Wahl als uns selbst zu schützen. Wenn wir merken, dass uns eine Person einfach nicht gut tut, uns die positive Energie raubt und unsere Gedanken vergiftet, dann ist es wohl leider an der Zeit Abschied zu nehmen. Natürlich ist der Abschied nicht räumlich, sondern emotional gemeint.
Seitdem mich deine Negativität nicht mehr berührt und ich mit unserer Freundschaft abgeschlossen habe, geht es mir deutlich besser und ich kann fühlen, wie neue positive Lebenskraft und Unbeschwertheit durch meinen Körper strömt.
Es tut mir sehr leid für dich, denn niemand sollte sich sein Leben durch seine negative Einstellung unnötig schwer machen.
Die eigene Einstellung verändert alles
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine eigene Einstellung das Leben fundamental verändern kann, egal ob es um Zufriedenheit, Liebe, Familie oder auch Freundschaft geht. Wenn man positiv zum Leben steht, anderen ihr Glück oder ihren Erfolg gönnt und sich auf positive Gedanken fokussiert, dann kommt das zurück. Vielleicht nicht gleich im Moment, aber irgendwann schon. Karma eben. Menschen kommen ganz anders auf dich zu und nehmen dich auch positiver und ausgeglichener wahr. Dazu habe ich auch in diesem Beitrag geschrieben.
Wie ist es bei euch? Kennt ihr auch solche Menschen? Musstet ihr sogar auch mal einen Schlussstrich ziehen, weil es einfach nicht mehr ging? Ich bin schon ganz gespannt auf eure Kommentare. 🙂
Eure Rebecca
Wow sehr toller und ehrlicher Beitrag! Mir geht es im Moment auch so, aber mir fällt es nicht einfach die Freundschaft zu kündigen, da es ja auch viele positive Seiten an der Freundschaft gibt :/
Liebe Grüße
Johanna von http://www.missrapunzel.com
So etwas ist wirklich traurig und unverständlich, mir ist es auch schon passiert. Definitiv richtig, da den Schlussstrich zu ziehen!
Liebst,
Andrea
Tipps gegen Stress – jetzt auf meinem Blog!
Oh Liebes! Ich finde es unglaublich schön und wichtig, dass du dieses Thema angesprochen hast und wahrscheinlich auch einigen etwas Mut geben konntest, auch einen Schlussstrich zu ziehen. Auch ich kannte eine Person, die stets negativ eingestellt war und das Negative auch auf mich weitergeleitet wurde. Zudem wollte diese Person nur über sich reden und hat mir auch kaum zugehört. Ich muss zugeben, dass ich Abschiede verabscheue und mir dieser Abschied etwas schwer gefallen ist. Aber wenn man diesen Abschied geschafft hat, fühlt man sich so frei!!
Hab dich lieb <3
Daria
https://daria-alexandra.de/
Leider ist mir das zweimal im Leben passiert. Also zweimal wo es mich wirklich hart getroffen hat aber es musste einfach sein. Heute bin ich bei Freunden viel, viel vorsichtiger.
Toller Beitrag der zum nachdenken anregt!
LG Natascha
Liebe Rebecca,
ich kenne solche Menschen nur zu gut ;-( … und ich habe mich auch in den letzten Monaten von Freundinnen getrennt die mir nicht gut getan haben. Bei mir waren es aber nicht Menschen die mich hinuntergezogen haben, sondern Menschen die richtig bösartig waren. Bösartig zu anderen. Da habe ich gespürt ich muss weit weg von diesen Menschen weil es nur eine Frage der Zeit ist bis auch ich Zielscheibe von ihnen wurde. Es ist mir auch nicht leicht gefallen, aber jetzt weiß ich dass ich richtig gehandelt habe. Es beginnt mir schon besser zu gehen 🙂 …
Schöner Post!
Liebe Grüße und schönen Abend!
Verena
Leider ja!
Ich habe zu spät erkannt, dass die Freundschaft gar keine richtige war! Danach habe ich mich sehr viel besser gefühlt.
Liebe Grüße,
Alexandra.
So ein toller Text und berührende Worte hast du für dieses schwierige Thema gefunden. Ich muss zugeben, dass ich es sehr schade finde und es für ein Problem unserer Zeit halten, dass man das Gefühl hat unbedingt tausende von freunden zu haben (und am besten schön für alle sichtbar bei Facebook und Co).
Das man auf jeder Party dabei sein muss und etwas verpasst ohne ständige Mädelsabende und #squadgoals . Das man so sehr auf Freundschaften versessen ist, dass man viel zu selten merkt, wenn sie toxisch sind, einen runterziehen und nicht wirklich etwas „bringen“: (Denn ja ich finde eine Freundschaft soll etwas bringen – zum Beispiel dass ich mich danach gut fühle, glücklich bin, ein offenes Ohr habe und jemanden der für mich da ist, mit jemanden lachen und eine gute zeit haben kann,….).
Wir alle sollten den Mut finden uns auch von solchen Freundschaften trennen zu können, bzw es erst gar nicht so weit kommen lassen, denn gerade unter Freunden sollte man erstmal offen reden.
alles Liebe deine Amely Rose schau dir gerne meinen London Vlog an
Ja solche Freunde gibt es immer wieder. Das Problem ist nur, dass es oft lange dauert, bis man selbst merkt, wie schlecht diese Menschen für einen sind. Man will es nicht sehen oder es sich nicht eingestehen..
Daher finde ich sehr mutig, dass du tatsächlich die Freundschaft beendet hast <3
Hab einen wunderschönen Tag :*
Liebste Grüße
Sassi